MAUS e. V. Trier  Messen für Aktiven Umweltschutz
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Pressemitteilung des Anti-Atom-Netzes Trier, den 09. Januar 2014

Experten informieren zu AKW Cattenom, Atomkraft und Energiewende

Das Anti-Atom-Netz Trier veranstaltet in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Trier ab 4. Februar 2014 eine
Vortragsreihe zu brennenden Themen der Atomkraft. Jeweils dienstags um 19.00 Uhr gibt es im Raum 5 der vhs
am Domfreihof einen der folgenden Vorträge mit Präsentation:

Am 4. Februar stellt Dipl.-Ing. Dieter Majer, 12 Jahre lang Leiter der Unterabteilung Sicherheit
kerntechnischer Anlagen im Bundesumweltministerium, unter dem Titel „Cattenom - wie real ist die
Bedrohung“ seine Erkenntnisse als offizieller „Stresstest“-Beobachter für RLP, Saarland und Luxemburg
zum AKW Cattenom vor. Majers Abschlussbericht zum Stresstest enthält die Forderung, das AKW sofort
vom Netz zu nehmen. In seinem Vortrag erläutert er die gravierenden Sicherheitsmängel und versteht es
dabei, technische Sachverhalte gut verständlich zu vermitteln.

Am 11. Februar folgt das Thema „Atommüll – alles strahlt“. Weltweit wird ständig tonnenweise Atommüll
produziert, obwohl es nirgendwo einen sicheren Platz dafür gibt. Stattdessen lagern riesige Mengen
Atommüll unterschiedlicher Art auf Halden, in dafür ungeeigneten Bergwerken und in oberirdischen
Leichtbauhallen, in Deutschland z. B. an über 50 Stellen - Rheinland-Pfalz ist auch dabei. Zwischenlager
ohne ein absehbares Ende. Referentin des Abends ist Elisabeth Quaré, Vorsitzende der Messgruppe
MAUS e.V., die Radioaktivitätsmessstationen in der Umgebung des AKW Cattenom betreibt.

Am 18. Februar geht es um „Bure: Atomklo mitten in der Region?“. In Lothringen, 150 km von Trier
entfernt, baut die französische Atommüllagentur ANDRA an einem Endlager für mittel- und
hochradioaktiven Müll. Der Referent und Diplom-Geograph Markus Pflüger hat den Entstehungsprozess
dieses zunächst als „Versuchslabor“ deklarierten Projekts von Anfang an verfolgt und erläutert den
gegenwärtigen Stand, die Sicherheitsbedenken und die Reaktionen in der französischen Öffentlichkeit.
Am 25. Februar folgt der Gegenentwurf: „Die regionale Energiewende in Bürgerhand“. Sebastian
Sladek, Mitbegründer der Elektrizitätswerke Schönau (EWS), berichtet darüber, wie die Schönauer
Initiative ihr Konzept gegen scheinbar übermächtige Energiekonzerne durchsetzen konnte und erklärt, wie
sichere Stromversorgung mit Sonnen-, Wind- und Wasserkraft funktioniert.

Am 11. März, also am 3. Jahrestag der Katastrophe, wird die Reihe mit dem Vortrag: „Fukushima: Die
andauernde Katastrophe und ihre globalen Auswirkungen“ abgeschlossen. Hayato Fujii, japanischer
Atomkraftgegner und der Japankenner Richard Pestemer erklären, wie sich in Japan trotz der
schrecklichen Erfahrungen mit den Atombombenabwürfen die sogenannte „friedliche Nutzung“ der
Atomkraft durchsetzen konnte und was jetzt nach Fukushima alles anders ist. Außerdem berichten sie
darüber, wie Tepco am Katastrophenort auf Kosten der eingesetzten „Freiwilligen“ improvisiert und weitere
atomare Verseuchung katastrophalen Ausmaßes in Kauf nimmt – Zustände und Gefahrenpotentiale, die
bei uns kaum noch den Weg in die Medien finden.

Die Volkshochschule Trier erhebt für jeden Vortrag 5€ Eintritt. Parallel und kostenlos wird im vhs Foyer ab
4. Februar die Fotodokumentation „Was wäre, wenn…?“ gezeigt. Eindrucksvoll werden dabei Fotos
von seit mehr als 25 Jahren verlassenen Lokalitäten (z.B. Kindergarten, Schwimmbad) aus der Todeszone
von Tschernobyl gegenwärtig noch belebten Örtlichkeiten in der Nähe des AKW Brokdorf
gegenübergestellt. Die zentrale Botschaft der Bilder lautet: Atomkraftwerke stellen ein fast vergessenes
Gefährdungspotential dar. Bei einer Havarie mit Freisetzung von Radioaktivität werden ungeahnt große
Flächen kontaminiert und dauerhaft unbewohnbar sein.

Das Anti-Atom-Netz und die Volkshochschule Trier hoffen auf zahlreiche interessierte Besucher von Vorträgen und
Ausstellung. (www.antiatomnetz-trier.de ; Kontakt: Elisabeth Quaré Tel. 06501 3386)
In Deutschland sind immer noch neun Atomkraftwerke am Netz. Weltweit gibt es rund 440 Atomkraftwerke und weitere sind noch im Bau. Das Anti-Atom-Netz Trier setzt sich gemeinsam mit anderen Gruppen (MAUS e. V., Stop Bure Trier,
Umweltverbände) und Einzelpersonen gegen Atomkraft und für eine ökologische Energiewende in Bürgerhand ein.

 

15.1.2010
Antiatomnetz Trier - c/o Friedens- & Umweltzentrum, Pfützenstr. 1, 54290 Trier PRESSEMITTEILUNG Trier

Nein zum gefährlichen Atomexperiment im benachbarten AKW Cattenom
Risiko bei Atomanlage Cattenom wird durch neue Brennstäbe erhöht – Politik schweigt

Anfang Dezember 2009 genehmigte die französische Atomaufsichtsbehörde ASN die Verwendung von neuem Nuklearmaterial für die vier Reaktoren in Cattenom – wie die Öffentlichkeit erst jetzt erfährt. Die neuen Brennstäbe enthalten mehr Spaltmaterial: Statt mit 3 – 4 % Uran 235 sind die neuen HTC Brennstoffe (Haut tax combustion) mit 4,5 % spaltbarem Uran angereichert. Als Vorteil geben die Betreiber die längere Brenndauer der Brennstäbe (21 Monate) und die verlängerten Wartungsintervalle an. "Gerade das ist besorgniserregend", so Elisabeth Quaré von der AntiAtomgruppe MAUS (Messen für aktiven Umweltschutz), "wenn mit neuen Brennstoffen aus betriebswirtschaftlichen Gründen experimentiert wird und so Profit vor Sicherheit gesetzt wird!"

Erst im Sommer 2009 hatte die Revision des Blocks 3 des AKW Cattenom durch die Kontrolleure der französischen Atomaufsicht zu einem 4-seitigen Mängelbericht geführt. Quaré: "Die Wartungsintervalle sollten mit zunehmender Lebensdauer des bereits über 20 Jahre alten AKW Cattenom eher verkürzt als auch noch verlängert werden! Außerdem haben die neuen Brennstäbe bei der Anlieferung eine erhöhte Radioaktivität und damit auch ein erhöhtes Gefährdungspotential – wie sieht es entsprechend im Betrieb und anschließend mit dem zurückbleibenden Atommüll aus?"

"Bedenklich stimmt die zu erwartende höhere Tritiumbelastung der Mosel. Und dies besonders vor dem Hintergrund, dass die französische Atomaufsicht allen AKW-Betreibern vor einem Jahr die Erlaubnis entzogen hatte, die radioaktive Strahlung ihrer flüssigen und gasförmigen Emissionen selbst zu messen, weil Ungenauigkeiten aufgetreten waren. Inzwischen ist die Erlaubnis wieder erteilt, aber das unangenehme Gefühl bleibt, wenn AKW-Betreiber sich selbst kontrollieren sollen." so Julia Bäuerlein vom Trierer Antiatomnetz.

"Die Politiker der Region Saar-Lor-Lux-Rheinland-Pfalz sind aufgefordert, Aufklärung und Mitspracherechte zu verlangen." so Markus Pflüger von Stop Bure Trier "Es kann nicht sein, dass die französische Atomindustrie auf dem Rücken der Bevölkerung unabwägbare Experimente durchführt. Wir fordern, dass die politisch Verantwortlichen in der Region Einspruch gegen diese unverantwortliche Risikoerhöhung einlegen!"

"Atomkraft ist und bleibt die gefährlichste Art, Strom zu erzeugen", so Markus Pflüger weiter "Generationen werden mit einem strahlenden Erbe belastet. Im benachbarten Lothringen wird daher am Wochenende auch wieder gegen das unlösbare Atommüllproblem in Bure und Umgebung protestiert (*). Statt das Risiko noch weiter zu erhöhen müssen die Atomanlagen endlich abgeschaltet werden."

"Jeder ist aufgerufen, als Beitrag zum Klimaschutz seinen Strom von einem reinen Ökostromanbieter zu beziehen um eine ökologische Energiewende mit Sparmaßnahmen, Wärmedämmung, Effizienzsteigerungen sowie Kraft-Wärme-Kopplung voranzutreiben - unser Ziel ist eine dezentrale und bürgernahe Energieversorgung mit 100% erneuerbaren Energien ohne Atom- und Kohlestrom.", so das Trierer Antiatomnetz.

Ansprechpartnerin für Rückfragen: Elisabeth Quaré T. 06501 3386 http://www.maus-trier.de
Hintergrundartikel zu Cattenom: http://www.redaktionsdienst.eu/aktuell.htm
Infos zu Bure und zur Ralley der Bure (17.1.): http://www.villesurterre.com http://www.burestop.org

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